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Letzte Worte

von Karl Vitalij Karamasow
23. April 2017

"Volk heißt nicht der Pöbel auf den Gassen; der singt und dichtet niemals, sondern schreit und verstümmelt."
(Johann Gottfried von Herder, Stimmen der Völker in Liedern, 1778-79)


"Nicht genug, dass uns unsere fremden Freunde, die morgenländischen Sektierer, inzwischen mit beruhigender Regelmäßigkeit heimsuchen und in den nächsten Jahrzehnten wohl oder übel zu den allgemeinen Lebensrisiken zählen werden wie Malaria, Diabetes und Autoverkehr. Auch der Durchschnittsbürger möchte bei diesem Trend nicht hinten anstehen und auch mal wahllos Unschuldige metzelnd durch die Einkaufszentren stürmen oder vielleicht mal ein ganzes Flugzeug abstürzen lassen oder eine komplette Bundesligamannschaft auslöschen. Das sind ja auch alles ganz gewöhnliche und nachvollziehbare Erfüllungsträume, die, wenn man den Botschaften auf einschlägigen elektronischen Textmüllkippen Glauben schenkt, mittlerweile bei Abertausenden grassieren. Woran das liegt? Keine Ahnung. Vielleicht ein aus dem Ruder gelaufenes außerirdisches Experiment, von der NSA abgeworfenes Nervengift oder ganz einfach mangelnde Kinderstube. Wie man früher wusste: es ist schlicht unhöflich, andere Menschen ungefragt zu erschießen. Es sei denn, man hätte einen guten Grund (es handelte sich also um Zombies, Aliens, Orks oder Steve Bannon). Schreib dir das gefälligst hinter die ungewaschenen Ohren, liebe naseweise Jugend!
Auch kein gutes Vorbild ist da der kleine Donnie, der unlängst noch die Nase über all die unreifen Kinder rümpfend nurmehr mit sich selbst und den eigenen Zinnsoldaten spielen wollte, jetzt aber entdeckt hat, dass er noch größeren Spaß daran hat, die anderen damit zu bewerfen. Oder dem zumindest aufgegangen ist, dass ihn dann keiner mehr nach den Hausaufgaben oder dem leeren Nutella-Glas im Küchenschrank fragt. Und seine Spielkameraden Bashi, Wladi und Un, nebenbei: alle genauso durch unglücklich verlaufene Friseurbesuche traumatisiert, haben ebenfalls eine Menge Leichen ... also im Überschwang leergefressene Nutella-Gläser im Keller, von denen sie liebend gerne ablenken würden.
Mit wem auch keiner mehr spielen möchte, ist die arme kleine Frauke. Vorbei der Traum von der Führ..., also der völkischen Kanzlerin, die mit ihren Freundinnen Geert und Marine im rechtschaffenen Hass vereint Europa wieder in niedliche kleine Fürstentümer aufteilt, mit je eigenen Ellen, Pfunden und Kupfermünzen, und wer einen Ballen westfälisches Tuch auf den Brüsseler Markt bringen möchte, lässt unterwegs Karren, Kleider und Kinder den vielen völkischen Zöllnern, so dass er am Ende nichts mehr für die Rückreise hat, in Belgien als westfälischer Armutsflüchtling in den Kerker geworfen und schließlich zur Deckung der Kosten als Sklave in die neuauflebenden nordamerikanischen Kohlegruben verkauft wird.
Dann gibt es auch keinen Außenhandelsüberschuss mehr, der seit kurzem ja als irgendwie anrüchig gilt. Früher hieß das noch wirtschaftlicher Erfolg, wenn man also mehr verkaufte als einkaufte, mehr einnahm als ausgab, und man kann ohne diesen simplen Mechanismus sicherlich rechtschaffen bleiben, aber bestimmt kein Milliardär werden. Jedoch die Zeiten ändern sich ja derartig schnell, dass der gesunde Menschenverstand längst keinen Maßstab mehr abgibt und selbst deutsche Minister kleinlaut versuchen, sich für diese hinterhältige Intrige zu rechtfertigen. "Ja, wir haben euch jahrelang unseren Mist angedreht, ohne eine entsprechend faire Gegenleistung. Wir haben uns schlicht auf eure Kosten bereichert, sorry for that." Vielleicht wird das ja ein neuer Trend. Erwarten Sie demnächst ähnlich lautende Erklärungen von Ihren Autofirmen, Banken, Versicherungen, Möbelhäusern, Schnellrestaurants und Süßwarenkrämern: "Wir entschuldigen uns in aller Form und bei der ganzen Welt und geloben Besserung."
Wär' doch mal was.



Klassiker des Tages

"Eine faule Entschuldigung ist so viel nutz als Adams Feygenbletter zu Hosentuch."
(Christoph Lehmann, Politischer Blumen-Garten, 1662)
 
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